Unterwegs in Algund und am Meraner Höhenweg
Algund ist ein gemütliches Dorf mit Obstwiesen und Weingärten, ganz nah an Meran. Aber Algund ist noch viel mehr und das zeigt uns eindrucksvoll Omar Visintin, ein gebürtiger Algunder und erfolgreicher Snowboarder.
Omar läuft hier oft, begleitet von seinem Hund, auf dem Algunder Waalweg oder ist mit dem Mountainbike unterwegs – in der Natur und auch auf dem Pumptrack in Algund. Außerdem kann man ihn beim Skateboarden, beim Paragleiten und beim Bouldern antreffen. An diesem warmen und sonnigen Julitag nimmt Omar uns mit auf die Leiter Alm und auf den Meraner Höhenweg.
Ein Sportstar aus Algund zeigt uns seine Heimat
Omar Visintin, der bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking im Snowboardcross gleich 2 Medaillen gewonnen hat (eine Bronzemedaille im Einzelrennen und eine Silbermedaille im Teambewerb), ist gebürtiger Algunder. Erst im Gespräch mit dem sympathischen Südtiroler Spitzensportler wird uns so richtig bewusst, dass Algund vielfältige Höhenlagen umfasst: Vom tiefsten Punkt auf 300 m erstreckt sich das Gemeindegebiet bis hinauf auf 2.600 m. Kein Wunder, dass der 34-Jährige gerne in dieser abwechslungsreichen Landschaft zwischen Berg und Tal trainiert.
2 Lifte mit Geschichte
Nach einer gemütlichen Runde mit Omar durch das Algunder Ortszentrum gehen wir bis zur Talstation des Sessellifts in Mitterplars (dort befindet sich auch ein großer Parkplatz). Der 1957 erbaute Einzelsessellift besitzt einen nostalgischen Charme und bringt uns in rund 10 Minuten sicher nach Vellau auf 980 m Höhe: Dabei schweben wir über Weinberge, Apfelbäume und Wälder. In Vellau steigen wir dann um in den Korblift, der wie der Sessellift zum Gasthaus Gasteiger gehört und auch schon 67 Jahre seine treuen Dienste tut. In den grünen Drahtkörben haben bis zu 2 Personen Platz: Wir genießen die ca. 15-minütige Bergfahrt mit Aussicht im Stehen, und von der Bergstation sind es nur rund 5 Gehminuten zur Leiter Alm, die auf 1.550 m Höhe am Meraner Höhenweg (Weg Nr. 24) und am Naturpark Texelgruppe liegt.
2 Thronsessel im Wanderparadies
Auf dem kurzen Weg zwischen Bergstation und Leiter Alm machen wir allerdings noch einen Zwischenhalt: Omar zeigt uns einen ganz besonderen Aussichtspunkt – mit riesengroßen Thronsesseln aus Holz und einem atemberaubenden Ausblick. Wir fühlen uns an diesem Traumplatz wirklich königlich – frei, leicht und weit weg von alltäglichen Dingen und Gedanken. Beschwingt gehen wir die letzten Schritte zur Alm hoch. Da es für das Mittagessen noch ein bisschen zu früh ist, wollen wir noch ein Stück weiter wandern.
Da der Meraner Höhenweg direkt bei der Leiter Alm in Algund vorbeiführt, gibt es hier oben eine große Auswahl an Wandertouren: In der einen Richtung können Wanderer auf dem Hans-Frieden Weg, einem beliebten Teilstück des Meraner Höhenwegs, Richtung Gasthaus Steinegg und weiter zur Bergstation Hochmuth (rund 40 Minuten Gehzeit) gehen. Alternativ kann man auf dem Meraner Höhenweg auch in die entgegengesetzte Richtung wandern und erreicht so in knapp 1,5 Stunden das Hochganghaus. Außerdem warten noch so lohnende Ziele wie die Algunder Rötelspitze oder die Spronser Seen auf geübte Wanderer. Wir sind heute nicht so ehrgeizig und wandern nur ein kleines Stück auf dem Hans-Frieden Weg. Doch auch auf dieser kurzen Strecke genießen wir wieder weite Ausblicke, müssen aber gleichzeitig darauf achten, wohin wir unsere Füße setzen.
Kulinarische Köstlichkeiten auf der Leiter Alm
Die Bewegung an der Höhenluft macht hungrig, und so beschleunigen wir unsere Schritte auf dem Rückweg und lassen uns nicht mehr ablenken – die Eidechsen, die Blumen und die Ausblicke haben wir ja schon auf dem Hinweg bewundert.
Auf der schönen Terrasse der Leiter Alm begrüßt uns Karl Innerhofer, der Hüttenwirt: Er bewirtschaftet zusammen mit seinem neunköpfigen Team die Alm mit 80 Sitzplätzen, einem Spielplatz, einer Spielecke und einer munteren Hühner- und Gänseschar.
Bei der verlockend klingenden Auswahl auf der Speisekarte fällt uns die Entscheidung gar nicht so leicht, doch schlussendlich wählt Omar das Tagesgericht „Bandnudeln mit frischen Pfifferlingen“ und wir nehmen die „Hüttennudeln“ bzw. die „Käseknödel mit Speckkrautsalat“. Pasta und „Kasknedl“ schmecken hervorragend
Für den Kaiserschmarrn, eine Spezialität des Hauses, haben wir leider keinen Platz mehr in unseren Bäuchen. Aber vielleicht kommen wir ja im Herbst noch einmal auf die Alm. Dann können wir mit etwas Glück 2 besondere Ködelvariationen kosten: Karl sammelt und trocknet Fichtennnadeln und Brennesseln, und das Küchenteam bereitet damit köstliche Fichten- und Brennesselknödel zu.
Wahl zwischen Lift und Wanderweg
An diesem Tag wählen wir die bequeme und schnelle Variante und nehmen, nicht nur für die Berg- sondern auch für die Talfahrt, den Sessel- und den Korblift. Das hat den Vorteil, dass wir diesen sonnigen Sommertag bei einem erfrischenden Getränk in Algund gemeinsam mit Omar gemütlich ausklingen lassen können. Wenn du mehr Kilometer und Höhenmeter zu Fuß bewältigen willst, kannst du direkt von Algund z.B. über den Weg Nr. 25 die ganze Strecke, ohne Hilfe einer Aufstiegsanlage, bis hinauf zur Leiter Alm wandern und nur für die Talfahrt die Lifte benutzen – oder umgekehrt.
Oder du fährst zwar mit dem Sessellift hinauf bis Vellau, steigst dann aber dort nicht in den Korblift, sondern wanderst stattdessen den Vellauer Felsenweg (Nr. 22) hinauf zur Bergstation Hochmuth und von dort (siehe oben) über den Hans-Frieden Weg zur Leiter Alm. Aber Achtung: Der Vellauer Felsenweg fängt ganz zahm neben der Kirche in Vellau an, doch weiter oben sind besonders exponierte Stellen mit Drahtseilen und Stahlketten gesichert, da es gleich neben dem schmalen Pfad steil hinunter geht. Du bist trittsicher und schwindelfrei? Dann solltest du dir die grandiosen Ausblicke keinesfalls entgehen lassen: Besonders empfehlenswert ist der Vellauer Felsenweg im Herbst.
Falls du jetzt Lust auf Algund und den Naturpark Texelgruppe bekommen hast – in Algund gibt es nicht nur jede Menge toller Wanderrouten und einladende Einkehrmöglichkeiten, sondern auch gastfreundliche Unterkünfte.