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Kaiser, Bischöfe und Grafen

Über 800 Burgen und Schlösser zeugen von der strategischen Bedeutung von Südtirol. Im Mittelalter kämpfen nicht nur weltliche Fürsten um die Vorherrschaft über den Tiroler Raum. Manche Bischöfe tun sich als Gründer eines Klosters hervor: So gründet der Brixner Bischof Hartmann das Augustiner-Chorherrenstift Neustift. Andere wollen vor allem ihre weltliche Macht ausbauen.

Die Christianisierung des Zentralalpenraums beginnt im 4. Jahrhundert in der spätrömischen Zeit. Trient und Säben entwickeln sich zu bedeutenden Diözesen. Auf dem Säbener Berg gibt es Ausgrabungen frühchristlicher Kirchen aus dem 6. Jahrhundert und die St.-Prokulus-Kirche in Naturns entstand im 7. Jahrhundert. 769 wird das Stift Innichen von Bayernherzog Tassilo als ältestes Kloster im Tiroler Raum gegründet. Die Stiftskirche aus dem 13. Jahrhundert gehört zu den bedeutendsten romanischen Sakralbauten im Ostalpenraum.

Die weltliche Macht der Bischöfe wächst

898 beginnen die Einfälle der Ungarn und damit entwickelt sich das mittelalterliche Befestigungswesen. Durch das Fehlen einer starken politischen Macht übernehmen die Bischöfe von Trient und Säben immer mehr weltliche Aufgaben. 955 besiegte Otto I. die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld. Er vereinte das ostfränkische Reich (zu dem auch das Herzogtum Bayern gehörte) mit dem Königreich Italien und wurde zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt.

Die Kontrolle der Alpenpässe wird zu einem zentralen Machtfaktor für die ottonisch-salischen Kaiser. Deshalb übertragen sie den Bischöfen von Trient und Brixen (in der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts wurde der Bischofssitz von Säben nach Brixen verlegt) im 11. Jahrhundert Grafschaftsrechte: Die Grafschaften Trient, Bozen und Vinschgau fallen an den Bischof von Trient, der Bischof von Brixen erhält zuerst die Grafschaft Norital (sie erstreckt sich vom Eisacktal nördlich von Klausen bis ins Inntal) und später die Grafschaft Pustertal.

Der Aufstieg der Grafen von Tirol

Die Grafen von Tirol waren zuerst Vögte der Bischöfe, erweiterten dann aber ausgehend von Schloss Tirol bei Meran im Laufe des 12. Jahrhunderts ihre Macht zu Lasten der Bischöfe. Allmählich nahmen die Talschaften südlich und nördlich des Brenners den Namen Tirol an. Ab dem späten 12. Jahrhundert wurden entlang der wichtigen überregionalen Verkehrswege Städte gegründet. Um 1300 war die Grafschaft Tirol schon ein recht homogenes Herrschaftsgebiet.

Im Jahr 1363 ging die Grafschaft Tirol von Margarete Maultasch an die Habsburger über: Sie regierten Tirol fast durchgehend bis 1918 und beeinflussten maßgeblich Kultur, Architektur und Küche.

Der Tiroler Volksaufstand

Nach der Niederlage gegen Frankreich musste Österreich 1805 Tirol an Bayern abtreten, das als Verbündeter Napoleons gegen Österreich in den Krieg gezogen war. Tirol wurde Teil des neu gegründeten Königreiches Bayern. Unter anderem eine höhere Steuerlast sowie die Einmischung in religiöse Angelegenheiten sorgen für Unmut, und eine Zwangsaushebung von Rekruten für die Bayerische Armee führte schließlich 1809 zum Tiroler Volksaufstand unter der Führung von Andreas Hofer, der gewaltsam niedergeschlagen wurde.

Danach wurden Bozen und das Gebiet südlich davon zusammen mit dem Trentino 1810 an das damalige Königreich Italien angegliedert, das mit Napoleon als König neun Jahre bestand. 1813 wurden diese Gebiete wieder von österreichischen Truppen besetzt und nach dem Wiener Kongress kam Tirol 1815 erneut zur Habsburgermonarchie.

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